Bedeutende Rebsorten Teil 1: Der Cabernet Sauvignon
Ist der Cabernet Sauvignon der König der Rotweinsorten?
Wohl jeder Weingenießer hat schon mal einen Cabernet Sauvignon getrunken. Diese rote Rebsorte wird praktisch überall auf der Welt angebaut und sie bringt in vielen Regionen Weltklasse-Weine hervor. Ob reinsortig oder als Cuvée, der Cabernet Sauvignon ist buchstäblich in aller Munde und das nicht nur mit den Topgewächsen aus dem Medoc wie zum Beispiel von Château Montrose, Château Cos d Estournel, Château Lynch Bages, Château Pichon Baron oder dem Sassicaia aus der Toskana, sondern auch mit Weinen z.B. aus Chile oder Kalifornien. Wir wollen dem Geheimnis dieser noblen Rebsorte ein wenig nachspüren:
Den Ursprung des Cabernet Sauvignon kann man nicht genau verorten. Bereits 1635 wird die Rebsorte urkundlich erwähnt und die Weinhistoriker vermuten, er sei eine Kreuzung aus der roten Sorte Cabernet Franc und dem weißen Sauvignon Blanc. Fest steht: Seinen Durchbruch erlebte der Cabernet Sauvignon in Bordeaux. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Rebe im Medoc zur dominanten Sorte und ist es bis heute geblieben. Aber auch in anderen Bordeaux-Gebieten wie z.B. in Graves bevorzugt man den Cabernet Sauvignon. Auf den Kiesböden im Bordelais entstehen wunderbare Weine, da das Regenwasser gut ablaufen kann, denn die Rebsorte mag keine stauende Nässe.
Cabernet Sauvignon ist eine spät reifende Sorte und kann in den nördlichen Weinregionen nicht wirklich ausreifen. Deshalb wird in Deutschland recht wenig davon angebaut. Die Sorte liebt die Wärme, nicht die Trockenheit. Sie gedeiht am besten im milden, gemäßigten Klima mit wenig starken Temperaturschwankungen. Ihre besten Vertreter dieser Sorte entstehen unter maritimen Einfluss – in den Tälern Chiles und Kaliforniens oder am Margret River in Australien, aber v.a. natürlich auch in Bordeaux.
Was macht den Cabernet Sauvignon so besonders und unverwechselbar?
• Grundsätzlich haben alle Weine aus Cabernet Sauvignon ob reinsortig oder als Cuvée eine dunkle Farbe, Rasse und Tannin mit einem fruchtigen Aroma.
• Durch das natürliche Tannin besitzen die Weine zusätzlich ein hohes Alterungspotential.
• Das wohl typischste Fruchtaroma eines Cabernet Sauvignon erinnert stark an schwarze Johannisbeeren und Cassis. Aber auch Brombeeren und Schwarzkirschen kommen zu Geltung. Je reifer die Beeren sind, desto intensiver sind im Wein die Beerenaromen wahrzunehmen.
• Cabernet Sauvignon betonte Weine eignen sich besonders für den Ausbau im kleinen Holzfass – dem Barrique – was nicht selten zu Aromen von grüner Paprika, Lakritz und Röstaromen führt.
• Cabernet Sauvignon ist die ideale Rebsorte für Rotwein-Cuvées, der Verschnitt mit anderen Sorten, die Assemblage. Insbesondere in Bordeaux ist der kongeniale Partner des Cabernet Sauvignon der Merlot, ergänzt durch Cabernet Franc und oft einem kleinen Teil Petite Verdot. Im Medoc verleiht der Merlot dem in der Jugend manchmal strengen und kargen Cabernet Charme und Duft. In Fronsac, Pomerol und St.-Emilion ist es dagegen der Cabernet, der dem eher weichen Merlot Struktur und Kraft mit auf den Weg gibt. Aber auch die südamerikanischen roten Rebsorten wie Malbec (zum Beispiel der Cheval des Andes oder der ICONO von Luigi Bosca) und Carmenère, oder der im Süden Frankreichs oft anzutreffende Syrah/Shiraz sind Partner des Cabernet Sauvignon geworden und bringen erstklassige und oft langlebige Weine hervor. Legendär sind die Super-Toskaner wie der Sassicia, der Ornellaia , der Solaia oder der Tignanello, die erst im Verbund von Sangiovese und Cabernet Sauvignon weltbekannt geworden sind. Selbst in Sizilien vermählt sich Nero d`Avola mittlerweile mit dem Cabernet Sauvignon. Und in Nordspanien trifft die noble Rebe mittlerweile oft auf Tempranillo im Verbund mit Merlot.