Die ganze Welt der Süßweine
Die besten und teuersten Süßweine kommen aus der Weinregion Sauternes bei Bordeaux in Frankreich. Das war aber nicht immer so. Noch vor 150 oder 200 Jahren hatte der Tokaji die Stellung, die heute die Süßweine aus dem Sauternes haben. Süßweine werden allerdings in so gut wie allen Weinbauregionen weltweit hergestellt. Das reicht von der Trockenbeerenauslese und dem Eiswein aus Deutschland z.B. über Tokaji aus Ungarn, dem Vin Santo aus Italien, den unter dem Begriff Rivesaltes und Maury bekannten Süßweinen aus dem Roussillon bis hin zu Spezialitäten wir dem Licor de Tannat aus Uruguay. Aber ab wann ist ein Wein eigentlich ein Süßwein? Nach europäischem Weingesetz ist ein Wein dann ein Süßwein, wenn er mehr als 45g/l Restzucker enthält.
» WeiterlesenIn anderen Regionen auf der Welt gibt es solche klaren Regeln nicht. Süßweine wurden schon "von Anfang an" hergestellt und waren zumindest in unseren Breiten vor 50, 60 Jahren eher die Regel als die Ausnahme. Dann setzte der Boom hin zu trockenen Weinen ein. Heute spielen Süßweine im Weinmarkt nur noch eine untergeordnete Rolle. Das ist wirklich zu bedauern, denn es gibt so viele Gelegenheiten, wo ein süßer Wein einfach dazugehört. Wer einen guten Süßwein einmal zu Blauschimmelkäse probiert hat, wird dies sicher bestätigen. Aber auch zu anderen Süßspeisen oder zu Weihnachtsplätzchen kann ein "Süßer" die Krönung sein. Für die Zigarrenraucher unter Ihnen: Probieren Sie einmal einen Sauternes zu einer guten und etwas kräftigeren Havanna! Ein unglaubliches Geschmackserlebnis. Das gilt übrigens auch für einen guten süßen Madeira-Wein, wie z.B. den Boal 1908 oder 1968.
Dabei ist ein guter Süßwein ja weit mehr als nur süß ist. Wäre das das einzige Kriterium, könnte man auch auch Zuckerwasser trinken! Ganz hervoragend wird ein süßer Wein dann, wenn auch Fruchtaromen vorhanden (und wahrnehmbar) sind und wenn es eine säurebasierte Geschmachskomponente gibt.