Der erste Süßwein von überregionaler Bedeutung in Europa war der Tokaji
Lange bevor Süßwein aus Frankreich den Markt eroberte, war der Tokaji - (wörtlich übersetzt "Der Wein aus der Region Tokaj") - der Inbegriff für süßen Wein schlechthin. Denn schon im 16. Jahrundert begann der Weinbau in dieser Region nord-östlich von Budapest an der Grenze zur Slowakei und der Ukraine. Der Tokaji war bald an allen Fürstenhöfen in Europa hochgeschätzt. Der Niedergang begann mit dem Zusammenbruch
» Weiterlesendes Habsburgerreiches. Mit der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1949 kam der Anbau dann mehr oder weniger komplett zum Erliegen. Erst als sich nach dem Ende des Kommunismus die Grenzen öffneten und Einheimische sowie Altbesitzer aus dem Ausland -die Ihre alten Besitztümer zumindets teilweise zurückkaufen konnten- begannen, wieder in den Weinbau zu investieren, war dies ein echter Neuanfang, denn es war abgesehen von einigen wenigen Weinbergen, die all die Jahre gepflegt worden waren, nichts mehr vorhanden.
Heute werden um die 5.000ha bewirtschaftet. Angebaut werden fast ausschließlich alte einheimische Sorten wie Furmint, Hárslevelű, Yellow Muscat, Kövérszőlő, Zéta and Kabar. Insbesondere der Furmint hat es inzwischen auch außerhalb Ungarns wieder zu einiger Geltung gebracht. Die Qualität der Weine steigt wieder und Tokaji-Wein ist dabei, sich seine alte Marktposition Schritt für Schritt zurück zu erobern. Es ist zwar wenig wahrscheinlich, dass er seine alte Bedeutung jemals wieder ganz erreichen wird, aber es ist zumindest ein Anfang gemacht. Interessant in diesem Zusammenhang, dass beim Thema "Investieren in Wein" neuerdings immer einmal wieder das Stichwort Tokaji fällt. Zurecht wie ich finde, denn Tokaji ist viele Jahrzehnte haltbar, größere Lagerbestände gibt es nicht und die Nachfrage steigt wieder. Sicher keine schlechten Voraussetzungen für Wertsteigerungen.
Wie wird Tokaji Wein hergestellt?
Bei der Herstellung des Tokajier werden zunächst gesunde Trauben zu Weisswein vergoren. Dem gärenden Wein werden “edelfaule” Botrytis-Trauben hinzugegeben. Je mehr davon, desto süsser und feiner wird später der Tokaier. Gängig sind 5- und 6-buttige Weine. Dabei werden dem 136 Liter-Fass 75kg oder 90 kg edelfaule Trauben hinzugegeben.
Nach einer gewissen Zeit werden die Beeren entnommen und gepresst. Die Maische reift dann mehrere Monate in Holzfässern aus ungerischer Eiche. Die so hergestellten Weine erhalten die Bezeichnung Aszú. Der Herstellungsprozess ist eine sehr aufwändige Prozedur, denn automatisieren kann man kaum. Das fängt schon bei der Lese an, denn selbst geübte Erntehelfer schaffen kaum mehr als 20 kg am Tag.
Aber schon die Einsteigerweine wie der SZAMORODNI zeigen eine erstaunliche Aromenvielfalt und sind ideal, sich dem Thema Tokaji zu nähern.