Der Weinbau in den USA beginnt mit Rückschlägen.
Soweit bekannt, beginnt die Geschichte um den Wein in den USA mit den ersten Siedlern aus Europa. Diese fanden in den USA zwar eine große Anzahl verschiedener einheimischer Rebsorten vor, aus denen sich aber kein Wein machen ließ, der schmeckte. Alle autochthonen Rebsorten wiesen einen starken Eigengeschmack auf.
Die ersten aus Europa eingeführten Reben wurden ganz schnell ein Opfer von Mehltau und Reblaus, so dass der Weinbau schnell wieder vor dem Aus stand. Zufällig wurden dann Spontankreuzungen aus europäischen und einheimischen Rebsorten entdeckt und plötzlich war so etwas wie die Quadratur des Kreises gefunden: Diese Rebsorten waren weitestgehen resistent gegen Schädlinge und der Wein obendrein genießbar. Auf dieser Basis begann der professionelle Weinbau um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der einschneidende Moment war allerdings
» Weiterlesendas Jahr 1847, als Kalifornien nach dem Krieg mit Mexiko an die USA fiel. Dort nämlich hatten Franziskanermönche vorher mit Vitis-Vinifera-Sorten aus Europa bereits Weinbau betrieben. Für diese Sorten war das Klima in Kalifornien ideal, die Anfälligkeit gegen Schädlinge gering. Schnell gewann der Weinbau in Kalifornien an Bedeutung. Ende des 19. Jahrhunderts wurde bereits an die 1 Mio. Hektoliter produziert und die Vereinigten Staaten von Amerika mit Wein aus Kalifornien geradezu überschwemmt.
Der nächste Rückschlag - Die Prohibition
Im letzten Film von Francis Ford Coppola "Es war einmal in Amerika" wird sehr schön beschrieben, welche Auswirkungen die Prohibition in den USA hatte. Diese bestand von 1920 bis 1933 und versetzte dem Weinanbau in den USA und hauptsächlich in Kalifornien einen schweren Schlag. Es dauerte bis in der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, bis Wein aus den Vereinigten Staaten auf den internationalen Märkten wieder an Bedeutung gewann. Allerdings gibt es immer noch viele Regularien und Vorschriften, die den Handel mit Wein erschweren. Wein ist in den USA immer noch kein "normales" Wirtschaftsgut.
Und heute?
Nach wie vor ist Kalifornien mit weitem Abstand der Staat mit der größten Produktionsmenge und der größten Dichte sehr guter Weine und Weingüter. Erst in den letzten 20 bis 30 Jahren haben auch andere Weinbauregionen international an Bedeutung gewonnen. Dazu gehören z.B. im Norden der Westküste die Anbaugebiete Oregon und Washington sowie an der Ostküste der Bundesstaat New York. Für das Jahr 2015 gibt Wikipedia eine Produktionmenge in den gesamten Vereinigten Staaten von gut 29 Mio. hl an. Davon entfallen auf Kalifornien gut 24,1 Mio.ha (Also ca. 80% der gesamten in den USA produzierten Menge an Wein!!), gefolgt von den Staaten Washington an der Westküste mit 1,4 Mio. hl und New York an der Ostküste mit ca. 1,2 Mio. ha.
Die AVAs, die amerikanischen Appellationen
In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann man, bestimmte geographische Gebiete zu klassifizieren. Von Anfang an wurde größtes Augenmerk darauf gerichtet, dabei die geologischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Damit war die Gundlage für die heute gebräuchlichen AVAs, also den American Vinicultural Areas geschaffen. Diese wurden dann 1983 von der für den Weinbau zuständigen amerikanischen Behörde für verbindlich erklärt. Wesentliche Punkte der AVAs neben der genauen Gebietsbeschreibung sind die festgelegten Rahmenbedingungen, wobei eine auf dem Etikett genannte Rebsorte zumindest zu 75% im Wein enthalten sein muss, mindestens 85% der Trauben aus der auf der Flasche genannten AVA stammen muss, falls ein Weinberg genannt ist, müssen mindestens 95% der verwendeten Reben von diesem Weinberg stammen und bei Nennung eines Jahrgangs mindestens 95% der Reben auch aus diesem Jahrgang stammen müssen.