Bedeutende Rebsorten Teil 3: Der Malbec
Malbec wird heute meist mit Argentinien gleichgesetzt, dabei stammt die Rebsorte aus dem Cahors.
Wer heute Malbec sagt, meint meistens argentinischen Malbec, der mit satter Frucht, feiner Würze und üppigem Körper dort wahre Höhenflüge unternehmen kann. In seiner ursprünglichen Heimat Frankreich dagegen spielt der Malbec heute nur noch eine Statistenrolle. Lediglich in der Region Cahors wird er noch in nennenswertem Umfang angebaut. Dabei stammt die Rebe von dort.
Ursprung im Cahors
Vor 2000 Jahren brachten die römischen Eroberer Weinreben nach Gallien, u. a. in die heutige Region Quercy. Allem Anschein nach war das ein voller Erfolg, denn schon im Jahr 92 ordnete Kaiser Domitian (vergeblich) an, alle Pflanzungen dort zu vernichten, um die Weinbauern im römischen Kernland zu schützen.
1152 gab die Heirat von Alienor von Aquitanien und Henri Plantagenet (dem späteren König von England) dem Weinbau in der Region neuen Schwung. Wegen ihrer kräftigen und rustikalen Struktur waren die Cahors-Weine, die in der Regel intensiver waren als die Bordeaux-Weine ihrer Zeit und, anders als diese, den Schiffstransport gut vertrugen, in England als „Black Wine“ sehr beliebt.
Cahors war über einige Jahrhunderte der Wein der Könige. Peter der Große zwang ihn sogar der russischen Orthodoxen Kirche als Messwein auf.
Der Niedergang des Cahors kam, als gegen Ende des 19. Jh. die Reblaus die Weinberge vernichtete. Die danach gepflanzten Hybriden produzierten nur noch blasse Kopien des ursprünglichen „schwarzen Weins“. Nach dem extrem kalten Winter von 1956, in dem ein Großteil der Reben erfror, besann man sich auf alte Werte und pflanzte auf 70% der Fläche Malbec, die Rebsorte also, aus der schon der historische Cahors gekeltert wurde. Dazu kamen Tannat, Merlot und Mourvèdre. Danach erholte sich der Weinbau in der Region, wobei er an die großen Erfolge nicht mehr (oder noch nicht?) anknüpfen konnte. Er ist allerdings auf einem guten Weg dahin. Bestes Beispiel hierfür ist der Lou Prince von der Domaine du Prince, wahrhaft ein "black-wine" der Neuzeit.
Cahors-Weine sind aromatisch, dunkel und dicht. Die harmonisch eingebundenen Tannine passen perfekt zur frischen Säure und machen den Wein extrem alterungsbeständig. Junge Cahors Weine sollte man deshalb dekantieren, um ihre Ecken und Kanten zu glätten.
Nur Malbec, Tannat und Mourvedre, die auf dem speziellen Boden des Lot-Tales wachsen, ergeben den extrem dichten und dunklen „schwarzen“ Wein des Cahors. In diesem Tal ist auch unser Partner die Domaine du Prince beheimatet.
Malbec in Südamerika
Fast 3/4 der gesamten weltweiten Anbaufläche befinden sich in Argentinien, wo die Rebsorte vor allem im Gebiet um Mendoza auf ideale Bedingungen stößt. In Argentinien ist sie inzwischen zur Leitrebe des gesamten Landes geworden. Dem ging allerdings ein länger andauernder Lernprozess voraus, denn noch in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde Malbec massiv von Weißweinreben verdrängt. Erst als sich die Märkte für Argentinien nach der Militätdiktatur wieder öffneten und man das Potentail vor allem älterer Malbecstöcke erkannte, ging es mit der Rebsorte wieder aufwärts. Heute ist Malbec wesentlicher Bestandteil der meisten Rotweine des Landes oder wird reinsortig angeboten. Die internationalen Spitzenweine aus Argentinien (aber z.B. auch aus Chile, wie z,.B. der Seña beweist) sind ohne Malbec nicht denkbar. Aber auch schon für unter EUR 20,-- sind ganz hervorragende Weine zu bekommen, die bei vergleichbarer Qualität in Europa wesentlich mehr kosten würden. Beispiele hierfür sind z.B. der Bicentenario aus Chile oder der Malbec Barrel Selection von Don Cristobal sowie die beiden Malbec und Malbec D.O.C. von Luigi Bosca.