Château Lafite Rothschild
Bordeaux / Pauillac, Frankreich
Der Gigant aus Paulliac
Studiert man die Websites der beiden Chateuax Lafite und Mouton fällt auf, dass es keinen Hinweis auf die gemeinsame Vergangenheit gibt. Und die dauerte immerhin fast 150 Jahre. Nur bei Mouton gibt es einen Hinweis auf Lafite, wo es um die Beschreibung des
Terrois geht! Bei Lafite gibt es einen Hinweis auf Château Latour (da Latour vor Jahrhunderten ebenfalls zum Familienbesitz der damaligen Eigentümer gehörte), aber keinen auf Mouton. Ob dies noch auf die Feindschaft der beiden Familienzweige zurückgeht, als es um die Höherstufung von Mouton Rothschild ging?
Fest steht jedenfalls, dass das Gut Lafite schon im 13. Jahrhundert Erwähnung fand. Nur an Weinbau war damals nicht zu denken. Die kargen, sumpfigen Böden der Region gaben kaum etwas her. Erst die planmäßige Entwässerung des Medoc gegen Ende des 17. Jahrhunderts beflügelte den Weinbau. Dies wird auch die Zeit gewesen sein, in der bei dem damals zum Besitz der Familie Ségur gehörenden Gut Lafite Rothschild die ersten Reben angepflanzt wurden.
Die Historie der Familie Ségur als Inhaber endete, als der letzte Eigentümer aus der Ségur Familie Ende es 18. Jahrhunderts in den Wirren der französchen Revolution hingerichtet wurde. Danach folgten verschiedene Eigentümerwechsel, bevor Château Lafite im Jahr 1868 im Rahmen einer Auktion von James Baron de Rothschild erworben werden konnte. Seitdem ist es in Familienbesitz und wird heute von Baron Eric de Rothschild, dem Enkel von Baron Elie de Rothschild geführt, der damals vehement gegen die Höherstufung von Château Mouton Rothschild gekämpft hatte.
Die Rebflächen und das Terroir
Das Château verfügt über knapp 112 ha in Paulliac und 4,5 in der Nachbarappelation St. Esthèphe. Es besteht eine Sonderregelung, das auch die Weine aus der Parzelle in St. Esthèphe als Paulliac verkauft werden dürfen, bzw. Lafite-Rothschild immer ein AC Paulliac ist, unabhängig wie hoch der Anteil der Weine aus St. Esthèphe am Cuvée ist. Angebaut werden Cabernet Sauvignon (70%), Merlot (25%), Cabernet Franc (3%) and Petit Verdot (2%) und somit kein Weißwein!
Das Terrois ist etwas hügeliger als zum Beispiel beim Nachbarn Château Mouton Rothschild. Bei Lafite spricht man von drei Terroistypen: Dem hügligen Bereich direkt um das Château, dem westlich direkt angrenzenden Carruades-Plateau und dem Besitz in St. Esthèphe. Dadurch ist die Bodenstruktur auch eine andere als bei Château Mouton Rothschild. Sie ist weniger homogen und enthält einen höheren Sandanteil, der sich in den letzten Jahrhunderten dort als Flugsand abgelagert hat. Selbtstverständlich ist übeall eine sehr gute Entwässerung vorhanden und die Sonneneinstrahlung ist optimal. Aber diese kleinen Unterschiede beim Terrois sind ausschlaggebend für die bei vielen Jahrgängen sehr unterschiedliche Stilistik der Weine der beiden Rothschild Weingüter. Bei Mouton ist der Cabernet Sauvignon Anteil fast immer geringer, dafür der Merlot-Anteil höher als bei Lafite. Vielleicht könnte man daher sagen, der Lafite ist klassischer, filigraner und zurückhaltender als der Mouton, der oft kräftiger daherkommt.
Zur Familiendynastie der Rothschild-Lafite Familie gehören noch Château L`Evangile aus Pomerol, welches 1990 erworben wurde, Château Duhart-Milon aus Paulliac (bereits 1962 erworben und 1855 als 4ième Cru Classé eingestuft) , sowie das 1er Grand Cru Classé Weingut Rieussec aus Sauternes.