Château Palmer
Bordeaux Margaux, Frankreich
Großes Weingut mit wechselvoller Geschichte
Entstanden ist das Weingut im Jahre 1748 durch die Abspaltung von Château d Issan im Rahmen einer Erbauseinandersetzung und kam so in den Besitz der Familie du Gasque.
Nach der Schlacht bei Waterloo wurde das Château 1815/1816 an den englischen Generalmajor Charles Palmer (1777-1851) verkauft. Palmer erwarb bis 1831 weitere Parzellen in den Gemeinden Cantenac, Issan und Margaux. Nach und nach häufte sich ein großer Besitz an, darunter mehr als 80ha Rebfläche. Aber Größe allein ist kein Wert an sich, denn Palmer mußte im Jahr 1843 Bankrott anmelden. Danach gab es mehrere Besitzerwechsel, von denen die meisten Besitzer nach und nach auch Rebflächen verkauften. In den 1930er-Jahren wurde der verbleibende Rest des Gutes von einem Syndikat der vier Familien Sichel, Mähler-Besse, Ginestet und Mialhe erworben. Die Nachfolger der ersten zwei Familien sind auch heute noch Eigentümer und in der Leitung des Weinguts tätig. Die Familie Ginestet, sie war zwischenzeitlich auch Eigentümer von Château Margaux, ist heute übrigens u.a. im Weinhandel tätig.
Bei der Bordeaux-Klassifizierung im Jahr 1855 wurde Château Palmer in den dritten Rang (Troisième Cru Classé) eingestuft. Gerade dieses Beispiel zeigt die Problematik dieser seither (bis auf die eine Ausnahmen der Hochstufung von Château Mouton-Rothschild von einem Diexième Cru in einen Premier Grand Cru) nie wieder geänderten Einstufung, denn diese wurde vorgenommen, als sich Château Palmer gerade im Umbruch befand. An der Weinqualität kann es nicht gelegen haben, denn der Wein von Château Palmer war ebenso teuer wie die Premier Crus und qualitativ nicht schlechter. Das hat sich bis heute übrigens nicht geändert! Die Klassifizierung ist allerdings geblieben.
Aber auch optisch ist das Château ein Juwel und zählt sicher zu den schönsten im ganzen Bordelais. Die Fahnen erinnern übrigens an die Nationalität der bisherigen Besitzer.
Die Rebfläche umfaßt aktuell ca. 52 Hektar Rebfläche. Sie sind mit den Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot (jeweils knapp unter 50% Antweil) sowie Petit Verdot bestockt.
Seit dem Jahr 1998 wird ein zweiter Wein mit dem Nament „Alter Ego de Palmer“ produziert, den das Château aber nicht als "Zweitwein" bezeichnet, sondern als eigenständiges Produkt mit einer anderen Struktur, einer anderen Interpretation des Terrois.